23.11.2021
„Die Kritik nahm das Bild sehr zwiespältig auf, und widersprüchlich musste den Zeitgenossen ja auch die solcherart in Szene gesetzte, gleichsam emanzipatorische, der Aufklärung zugewandte Persönlichkeit erscheinen, die noch mit allen Requisiten des […] Hofporträts ausgestattet bleibt.
Dennoch ist gerade die intellektuelle Ausstattung des Gemäldes […] Zeugnis einer aufgeklärten Sicht auf die femme philosophe, deren physische Schönheit durchaus nicht im Gegensatz zur Ernsthaftigkeit und Breite ihres Wissen stehen muss.“
Die Gesichtsfarben „sind ikonographisch kodiert und sollten zugleich als Anspielungen auf das […] Antlitz von ‚Laura‘ und ‚Venus‘ verstanden werden, die die Kritiker […] zu ihren fiktiven Gegenstücken erkoren.“
Andreas Beyer, Das Porträt in der Malerei, München 2002, S. 241.