Peter Paul Rubens, Allegorie auf die Segnungen des Friedens (Detail). Um 1630. London, National Gallery.
Sinnlich, luxuriös, reich – all diese Eigenschaften verbinden wir mit der Maler des Barock. In Fortsetzung der Lehrveranstaltung „Meisterwerke der Barockmalerei, Teil I“ wird daher weiterhin anhand ausgewählter Gemälde untersucht, wie „begnadete“ Malerfürsten mit „hurtigem Pinsel“ Stillleben, Landschaften, Porträts sowie sakrale und profane Historien gestalteten, damit „Anmutiges“, Prächtiges und Dramatisches schufen. Wir werden aber auch Malereien entdecken, die durchaus realistisch oder äußerst schlicht daherkommen.
Die Malerei des Barock ist in Tirol vor allem in Sakralbauten äußerst präsent – und prägt dadurch bis heute stark die Vorstellung von „Kunst“ in unseren Köpfen. Deshalb werden auch Gemälde vorgestellt, die sich im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum oder in der Alten Pinakothek München befinden.
Alois Meyer, Die Anbetung des Heiligen Kindes (Detail), 1974 © Stadtarchiv Kitzbühel.
Die Krippe kann „auch die größten Künstler befriedigen und beschäftigen“ (1909):
Tiroler Künstler gestalten im 20. Jahrhundert die Geschehnisse der Heiligen Nacht
Dr. Helmuth Oehler für uni.com
Die Tiroler Weihnacht ist stark verbunden mit inneren Bildern von geschnitzten Figuren, mit Erinnerungen an das Aufstellen von plastischen Gestaltungen der Geburt des Gottessohnes.
Dieses Thema wurde – höchst unterschiedlich – auch von Tiroler Künstlern im 20. Jahrhundert gestaltet. Ihre Werke brechen allerdings teilweise radikal mit traditionellen Formulierungen. Denn ab 1900 beschäftigten sich namhafte akademische Tiroler Bildhauer intensiv mit der zeitgemäßen Erneuerung der Weihnachtskrippe. Ihre Figuren sind Bildhauerkunst auf höchstem Niveau in Miniatur und reflektieren die zeitgenössische Formensprache der großformatigen Bildwerke. Neben diesen plastischen Gestaltungen schufen Tiroler Künstler auch bemerkenswerte Gemälde und Graphiken, welche die Geburt Christi und den mit ihr verbundenen Ereignisse vorstellen.
Die Lehrveranstaltung will die formale und inhaltliche Entwicklung der Tiroler Künstlerkrippe im 20. Jahrhundert exemplarisch aufzeigen. Gleichzeitig bietet sie einen konzentrierten Überblick über die Tiroler Kunst des 20. Jahrhunderts. Anschließend betrachten und besprechen wir gemeinsam Originale im Tiroler Volkskunstmuseum.
Oswald Oberhuber, Krippenfiguren, 1947 © Privatbesitz. Foto Museum Kitzbühel - Sammlung Alfons Walde.
Heinrich Tilly, Die Anbetung des Heiligen Kindes, 1971 © Privatbesitz. Foto Museum Kitzbühel - Sammlung Alfons Walde.
Überladen und pompös, schwülstig und bizarr – die Malerei des Barock war lange Zeit heftiger Kritik ausgesetzt. Die Lehrveranstaltung wird hingegen die tatsächlichen Anliegen der Malerei in der Zeit zwischen 1600 und 1750 aufzeigen und damit ihr besseres Verständnis ermöglichen. Dazu wird ein Überblick der meist sehr „selbstbewusst“ auftretenden Malerei des Barock in Italien, Frankreich, Deutschland und den Niederlanden gegeben. Diese Auswahl von Werken wichtiger Maler vermittelt die grundlegenden Tendenzen der Barockmalerei, präsentiert ihre Aufgaben, zeigt aber auch jene Bildmittel, mit denen sie „die Augen verführt“. Um auch eine Verknüpfung mit (lokal vorhandenen) Originalen zu erreichen, werden auch Gemälde besprochen, die sich in der Alten Pinakothek München befinden.