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Spiel_2016

Spiel!
Kurzweil in Renaissance und Barock
Sommerausstellung auf Schloss Ambras Innsbruck
16. Juni bis 2. Oktober 2016

Unbekannter Maler, Gesellschaft beim Brettspiel, nach 1750, Öl auf Leinwand © Universalmuseum Joanneum, Alte Galerie, Graz

Skandal: Königin der Spielsucht verfallen!
Die Frau des Königs spielt täglich mit einer frivolen Bande bis zum Morgengrauen. Dabei lacht alles „über den braven Biedermann“. Die Mutter der Königin warnt bisher erfolglos vor dem „allergefährlichsten Vergnügen“.
 

PARIS/VERSAILLES. Obwohl „gleich nach dem Regierungsantritt der gutmütige Gatte seiner Frau die Apanage verdoppelt hat, diese reichgefüllte Schatulle muss doch irgendein Loch haben, denn immer herrscht dort erschreckende Ebbe.

Wie also Geld beschaffen? Für die Leichtsinnigen hat glücklicherweise der Teufel ein Paradies erfunden: das Spiel. Vor Marie Antoinette galt das Spiel am Königshofe noch als unschuldige Abendveranstaltung etwa wie Billard oder Tanz […].“
Die Königin entdeckt jedoch „das berüchtigte Pharao, das wir von Casanova erlesenes Jagdfeld aller Gauner und Schwindler kennen. Dass ein ausdrücklich erneuerter Befehl des Königs jedes Hasard unter Strafe gesetzt hat, ist ihren Kumpanen gleichgültig: zu den Salons der Königin hat die Polizei keinen Zutritt. […]

Zur Belebung des Geschäftes und zur Steigerung des Umsatzes gewährt die Königin jedem Beliebigen, der Geld […] bringt, Zutritt zu ihren grünen Tischen; Schlepper und Schieber drängen sich heran, es dauert nicht lange, und man spricht in der Stadt die Schande herum, dass in der Gesellschaft der Königin falsch gespielt wird.
Nur eine weiß nichts davon, weil sie, in ihrem Vergnügen geblendet, nichts wissen will, Marie Antoinette. […] sie spielt Tag für Tag bis drei, bis vier, bis fünf Uhr morgens, einmal sogar zum Skandal des Hofs die ganze Nacht vor Allerheiligen durch.“ Unsere Bild oben zeigt eine derartige Spiel-Compagnie.


Aber Mama warnt. Maria Theresia dazu „aus Wien: ‚Das Spiel ist zweifellos eine der allgefährlichsten Vergnügen, denn es zieht schlechte Gesellschaft und üble reden heran … Es fesselt zu sehr durch die Leidenschaft, zu gewinnen, und wenn man richtig rechnet, ist man dabei doch der Genarrte, denn auf die Dauer kann man, wenn man anständig spielt, nicht gewinnen. So bitte ich Dich, meine geliebte Tochter: keine Nachgiebigkeit, man muss sich mit einem Ruck von einer solchen Leidenschaft losreißen.‘“ – Zitate aus: Stefan Zweig, Marie Antoinette. Bildnis eines mittleren Charakters, Leipzig 1932.
 

 

Theodor Rombouts, Kartenspieler, 1620/30, Öl auf Leinwand © Residenzgalerie Salzburg

Spielende Kinder, Florenz (?),17. Jahrhundert Grisaille auf Leinwand © KHM-Museumsverband

Johann Georg Platzer, Kartenspieler (As ist Trumpf), um 1723/28 (?), Öl auf Kupfer © Belvedere Wien

Martin Engelbrecht, Praesentation einer Spiel und Taback Compagnie, Augsburg, 2. Drittel 18. Jh., Szenenbild für einen Guckkasten, Wien, Theatermuseum ©  KHM-Museumsverband

 

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